Wie effektiv ist der Hula Hoop wirklich?
Hip Hip Hula?
Welche Trends so eine Pandemie hervorbringen kann… Von Bananenbrot backen bis Malen nach Zahlen war bisher so einiges dabei. Und dann – als der Backofen kalt und die Farbe getrocknet war – übermannte uns eine längst verschollene Kindheitserinnerung. Der Hula Hoop war zurück!
Na klar, auch wir hatten in Nullkommanix das Handy gezückt und den Reifen beim Onlineversandhändler unseres Vertrauens geordert, uns die Wartezeit mit diversen Anleitungen auf YouTube vertrieben, nur um nach der Paketaufnahme und den ersten Hüftschwüngen einzusehen: Schwerkraft 1 : Körper 0.
Aber egal, mit ein bisschen Übung hat man den Dreh schnell raus und dann kann losgehulat werden – ob zur Lieblingsmusik oder abends vor dem Fernseher. Man hörte von Menschen, die in der Lage sein sollen, reifenschwingend den ganzen Haushalt zu erledigen.
Spätestens, nachdem sich die ersten Verspannungen oder sogar blauen Flecke sehen lassen, ist man sich sicher: DAS ist DER neue Fitnesstrend! Eine jahrelang vergessene Geheimwaffe gegen Fettpölsterchen und schlaffe Haut! Oder?
Ja, viele Sport- und Lifestyle-Magazine haben den Lockdown-Vertreib und besonders dessen Effizienz in den Himmel gelobt. 400, 600 oder gar 900 Kalorien soll man mithilfe des Hula Hoops stündlich verbrennen. Und dabei auch noch Spaß und gute Laune haben. Na klar!
Also wagen wir mal den Realitätscheck: Macht der Hula Hoop den Weg zur durchtrainieren Figur wirklich zum Spaziergang? Oder hulan wir uns alle einfach nur um den Verstand?
Erstmal ist es super, dass du dich bewegst – dementsprechend können wir auch gegen das Reifenschwingen nichts sagen. Ganz im Gegenteil: Je mehr Spaß dir die Bewegung macht, desto schneller wird sie zu einer festen Routine innerhalb deines Alltags. Insofern sagen wir: Daumen hoch.
Dass dir der Hula Hoop allerdings vom Übergewicht zur Traumfigur verhelfen soll – und zwar schnell und easy – so einfach ist es dann leider doch nicht.
Denn wenn du effizient und langfristig abnehmen willst, wirst du um traditionelles Krafttraining kaum herumkommen. Dies sollte deine sportliche Grundlage bilden, die du natürlich gerne um ein paar Minuten Hula Hoop am Tag ergänzen kannst. Als einziges Training wird dir das Reifenschwingen aber kaum zu deinem Traumkörper verhelfen.
Wir hören schon die Protestrufe aus den letzten Reihen und es stimmt. Im Internet kursieren einige Beweise dafür, dass der Taillenumfang schmaler wird, wenn man regelmäßig den Hula Hoop bemüht. Allerdings wurde hier kein Fett verbrannt, sondern einfach umverteilt – z.B. auf die Oberschenkel. Um dem entgegenzusteuern, müsste man zusätzlich die Beine trainieren.
Eine wirklich nachhaltige Alternative, um Bauchspeck loszuwerden, ist der Hula Hoop also nicht.
Und ja, es ist richtig, dass der Gummireifen die Tiefenmuskulatur stärken, gut für die Rumpfstabilität sein soll und mittlerweile auch häufig für die Rückbildung nach der Schwangerschaft empfohlen wird. All diese Punkte lassen sich allerdings auch ganz ohne Reifen, dafür mit anderen Übungen erreichen.
Wichtig ist, sich vor Augen zu halten, dass der Hula Hoop allein dir nicht zum Erfolg verhelfen wird. Wenn’s dir Spaß macht: Mach weiter! Aber vergiss dabei nicht, deinen Körper als Gesamtkonzept zu verstehen, ihn dementsprechend zu trainieren und außerdem auf deine Ernährung zu achten.
Übrigens: Wenn du mit dem Reifenschwingen beginnen willst, dann achte darauf, dir einen möglichst schweren Hula Hoop zu bestellen – der lässt sich nämlich leichter auf den Hüften halten.
Außerdem sollte er ca. 2,5 cm dick sein und einen Durchmesser von 1 Meter besitzen. Wir empfehlen dir, langsam zu beginnen (z.B. mit 5 Minuten pro Tag) und dich Stück für Stück zu steigern – denn niemand will blaue Flecken auf der Taille!