Spaziergang: Workout oder Zeitvertreib?
Let’s go for a walk!
Lust auf ‘nen Spaziergang? Als Kind wahrscheinlich eher nicht. An ungemütlichen Sonntagen oder dann, wenn die ganze Verwandtschaft auf einmal zu Besuch kam. Irgendwie schien sich die Freude am Spazieren gehen meist ausschließlich der Ü50-Bevölkerung zu erschließen. Herumlaufen ohne Ziel. Hauptsache irgendwann wieder nach Hause kommen. Im Zusammenhang mit (Tinder-)Dates erfreute sich das Herumflanieren schon größerer Beliebtheit. Spätestens seit 2020 und einem Herbst/Winter, in dem die Wahlmöglichkeiten sonstiger Freizeitaktivitäten enorm eingeschränkt wurden, ist der Spaziergang sein angestaubtes Image endlich losgeworden. Kein deutscher Haushalt, den es nicht ab und zu “an die frische Luft” treibt.
Deshalb schauen wir uns den Spaziergang heute mal genauer an. Was stellt er mit dem Körper an, können wir uns das Fitnessstudio von nun an sparen und sollte man wirklich jeden Tag 10 000 Schritte schaffen?
Geistige & körperliche Entspannung
Beim Spazieren gehen fallen uns oftmals Lösungen für Probleme ein, über denen wir tagelang gebrütet haben. Das liegt daran, dass wir uns entspannen und kreativer werden. Die Psyche wird positiv beeinflusst, genau wie unsere Zufriedenheit und unser Wohlbefinden. Deshalb soll regelmäßiges Spazieren gehen sogar vor Depressionen und Burn-Out schützen. Gute Laune bringt es in jedem Fall und verbessert sogar den Schlaf. Es wirkt sich tatsächlich aber auch beruhigend auf den Körper aus: Stresslevel und Blutdruck sinken, Muskeln und Nerven entspannen sich. Deshalb eignet sich ein Spazierganz auch dann ausgezeichnet, wenn du unter Verspannungen leidest.
Strahlende Haut
Frische Luft und Sonne zaubern nicht nur Farbe bzw. Sommersprossen ins Gesicht. Sie sorgen auch dafür, dass die Durchblutung angeregt und die Haut mit einer extra Portion Sauerstoff versorgt wird. Das lässt deinen Teint frisch und gesund aussehen!
Spaziergang = Vitamin D
Vitamin D ist u.a. wichtig für den Knochenbau, das Immunsystem und den Stoffwechsel. In geschlossenen Räumen kriegst du davon allerdings wenig ab. Es sei denn du hältst dich dort auf, um möglichst viel Fisch, Margerine oder Eier zu essen. Davon gehen wir jetzt einfach mal nicht aus. Ein Spaziergang sorgt nicht nur dafür, dass du frische Luft, sondern auch Sonnenlicht tanken kannst und das hilft deinem Körper wiederum bei der Produktion von Vitamin D.
Kreislauf
Dadurch, dass du dich bewegst, unterstützt du deinen Kreislauf und gleichzeitig das Immunsystem. Dein Herz wird leistungsfähiger, deine Blutgefäße stärker und du ausdauernder. Was wiederum auch dazu führt, dass das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Bluthochdruck zu erkranken, reduziert.
Gehen gegen Kilos
Also zur interessantesten Frage: Hilft ein Spaziergang beim Abnehmen? Naja, einer wohl kaum. Allerdings wirken Spaziergänge bei Heißhunger, denn sie kurbeln die Produktion des Glückshormons Serotonin wieder an – und das bereits nach 20 Minuten. Heißhunger entsteht nämlich meist aufgrund eines Serotonin-Mangels.
Außerdem regst du während eines Spaziergangs deine Verdauung an und verbrennst überschüssige Energie, was bei Übergewicht helfen kann. Einige Kalorien kannst du durch regelmäßiges Gehen definitiv verbrennen und jede Bewegung ist gute Bewegung! Eine signifikante Gewichtsabnahme allein durchs Spazieren gehen zu erreichen, dürfte sich allerdings als kompliziert entpuppen. Bzw. gilt auch hier, dass es keinen “leichten” Weg gibt. Der Brite Simon Whittington soll mithilfe von Spaziergängen zwar 40 Kilo abgenommen haben. Allerdings legt der auch regelmäßig 15 Kilometer zurück. Das kannst du natürlich gerne ausprobieren und uns berichten!
10 000 Schritte?
So, jetzt mal Tacheles und Butter bei die Fische: Was soll das eigentlich mit diesen heiligen 10 000 Schritten? Und wie gefährdet ist man, wenn man täglich nur 9500 schafft?
Diese Zahl kommt ursprünglich aus der Werbung. Denn einer der ersten Schrittzähler hieß übersetzt “Der 10 000 Schritt-Zähler” und folglich war genau diese Anzahl an Schritten genau richtig. Diese Werbung ist mittlerweile wohlgemerkt fast 60 Jahre alt. Und trotzdem rennen wir uns noch heute die Fersen wund – auch wenn es zu der Werbung nie eine Studie gab. Die WHO hat diese Empfehlung kurioserweise einfach übernommen.
Aktuelle Studien werden sich nicht einig. Einige sagen, dass 7 500 Schritte genügen, danach würde sich kein weiterer positiver Effekt zeigen. Andere empfehlen zwischen 15 000 und 18 000 (wer das jemals schaffen soll, würden wir an dieser Stelle gern wissen). Wir haben als Richtwert die Zahl 6000 gefunden, die wir einigermaßen realistisch finden. Ansonsten gilt: Jeder Schritt macht fit.